Viele Teenager werden zu Opfern des Leistungssports
Kürzlich kam Nicolas G. zu mir in die Sprechstunde. Der 17-Jährige hatte sich einige Monate zuvor entschieden, seinen eingeschlagenen Weg als Leistungssportler abzubrechen. Er wollte als Leichtathlet auf der Mittelstrecke Karriere machen, eines Tages bei Olympia und Weltmeisterschaften glänzen, das war sein Traum. Im vergangenen Jahr wurde aber immer deutlicher, dass sein Talent wohl nicht ausreichen würde, um wirklich ganz an die Spitze zu gelangen, eine Verletzung hatte ihn zudem zurückgeworfen. Er fiel aus der Nachwuchsförderung. Dieser Fall macht eine Kehrseite des Leistungssports deutlich, die häufig tabuisiert wird. Immer mehr Teenager erleben einen frühen Karriereknick, bevor die eigentliche Laufbahn überhaupt richtig in Schwung gekommen ist und leiden dann häufig als Folge unter einer leistungssportassoziierten psychischen Störung, die gesellschaftlich kaum wahrgenommen wird.